Adler Typ 3 Gd Kübelwagen

Produktionszeitraum / Stückzahl1936 – 1940 / fast 4.300
Motorisierung3 Liter, 6-Zylinder-Reihe, Viertakt, 60 PS

Infos & Bilder (Standort: Deutschland / Sachsen)

„Fisch statt Munition“ (Text: Der Besitzer im Januar 2019)

„Sammler sind glücklichere Menschen“ – jenem Goethe Zitat bin ich längst verfallen. Nun flatterte mir, ein Adler in meine Sammlung, besser gesagt ein See-Adler aus den Weiten des Eismeer-Gebietes. Und was für ein seltener Vogel… Nämlich ein Adler 3 Gd Kübelwagen, einer von wohl nur noch 7 existierenden weltweit.

Der Adler Typ 3 Gd war der Nachfolger des Adler Typ 12 N – 3 G. Der Radstand war allerdings um über 50 cm auf 3355 mm verlängert worden. Er hat einen Reihensechszylinder-, 3,0 Liter / 60 PS Motor, ein Vierganggetriebe und eine achslose Vorderradaufhängung an Blattfedern sowie eine hintere Starrachse. 

Historie meines Fahrzeugs:

Dieser Adler mit der Fahrgestell Nr. 111.662S wurde 1939 gebaut. Das auf dem hinteren Kotflügel teilweise sichtbare Taktische Zeichen konnte einen Kriegseinsatz bei der Pz.Jg.Abt.47 der 2. Gebirgs-Division bestätigen. Die Divison kämpfte an der Murmansk-Front, was übereinstimmend mit dem Fundort Kirkenes in Nord-Norwegen ist. Nach dem Krieg lief der Adler bei einem Lachsfischer bis Ende der 80iger Jahre. Der Transport von frischem Fisch statt Munition sicherte dem Kübelwagen seine Existenz. Danach verschwand er unbeachtet unter einem Schauer. Erst 2016 wurde ein norwegischer Sammler aufmerksam und barg den seltenen Adler. Seit Sommer 2018 darf ich nun dieses Geschichts- und Technikhistorisch interessante Fahrzeug mein Eigen nennen. 
Die 2860 Kilometer streckenmäßig gewaltige und zugleich landschaftlich beeindruckende Rückholreise mit dem Adler Huckepack durch alle skandinavischen Länder bis nach Sachsen wird unvergessen bleiben. 

Seit Ankunft des Adler im Herstellerland läuft in großen Schritten die Restauration. Der Motor ist bald fertig, aber was am beeindruckendsten ist, ist die Feststellung, dass man an vielen Stellen den grauen Originallack hervorbringen kann. Wie Sie sich vorstellen können ist dies extrem mühsam und man wähnt sich in einer Beschäftigungstherapie, denn lediglich mit einer Glasscherbe und einem Schraubenzieher ausgerüstet kratzt man vorsichtig Schicht für Schicht des übertünchten Lacks runter. Wahnsinn. Bewusst wird die Karosse in Patina belassen, ohne Ausbeulen von Blechschäden, ohne Spachtel, ohne Neulackierung. Das heißt, Optisch nur Kosmetik und Konservierung, jedoch technisch neuwertig und alltagstauglich restauriert. Elektrik, Bremsen, Motor, Armaturen, Antrieb usw. Selbst alter Verdeckstoff eines LKW aus den 50igern findet Verwendung. 

Meine Herangehensweise ist für manch anderen Restaurationsperfektionisten und chromliebenden Adler Besitzer sicher schwer nachvollziehbar, jedoch verlangt meiner Meinung nach dieses Fahrzeug mit seiner lückenlosen Herkunftsgeschichte und in dem Komplettzustand genau nach diesem Stil. 
Aufgrund dessen, dass nun keine zeitraubende, piekfeine Restaurierung erfolgt, rechne ich mit 2000 Stunden Restaurationszeit.

Der Adler ist seit 2022 einsatzbereit. (Text: Der Besitzer im Januar 2021)