Militärhistorisches Museum Dresden lässt Kampfflugzeug aus der Ostsee bergen

Die OSTSEE-ZEITUNG.de am 23.06.2012:
Experten: Bomber-Wrack vor Rügen ist eine Ju 88


 

 

 

 

 

 

 

Sassnitz(dpa/mv) – Das Militärflugzeug aus dem Zweiten Weltkrieg, das derzeit vor der Küste von Rügen geborgen wird, war kein Sturzkampfbomber des Typs Ju 87, sondern ein größeres Kampfflugzeug. Das haben Experten des Militärhistorischen Museums der Bundeswehr in Sassnitz mitgeteilt, die bei der Bergung vor Rügen dabei sind.

„Das ist wahrscheinlich eine Ju 88, die fast doppelt so groß war“, sagte Museumssprecher Sebastian Bangert. Die Schlussfolgerung lasse sich aufgrund der bisher gefundenen Flugzeugteile ziehen. Die Ju 88 habe zwei Motoren und in der Regel eine vierköpfige Besatzung gehabt. Bei beiden Flugzeugtypen seien wie bei einem Baukastenprinzip zum Teil gleiche Bauteile verwendet wurden.

Im Laufe des Tages werde aber noch nach den menschlichen Überresten und möglichen Erkennungsmarken der Besatzung gesucht. Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge sieht gute Chancen, die Identität der Toten aus dem Kriegsflugzeug zu klären, dessen Teile derzeit vor Rügen geborgen werden. Besonders wichtig wären die Erkennungsmarken, die bisher noch nicht entdeckt wurden, sagte Joachim Kozlowski von der Kriegsgräberfürsorge am Freitag. Diese Teile seien bei der damaligen Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg aus nicht rostendem Metall. Sollte dies nicht gelingen, gebe es trotzdem Hoffnung: „Die Luftwaffe hat damals genau Buch geführt, wer wo geflogen ist“, sagte Kozlowski.

Der Umbetter Kozlowski sollte die gefundenen menschlichen Überreste am Freitagnachmittag in Sassnitz übernehmen, danach soll die Identität der Besatzung herausgefunden werden. Anschließend würden die menschlichen Überreste der Piloten auf der Kriegsgräberstätte in Sassnitz-Dwasieden beigesetzt, hieß es.

Vor Rügen bergen Taucher der Bundeswehr seit knapp zwei Wochen immer wieder Teile des Wracks.