Das Rezept, wie man sich als politischer Hinterbänkler ins Gespräch bringt und ein dabei mindestens einem großem Volksfest enormen Schaden zufügt:
1. Man nehme ein Foto von unserer schaustellerischen Darstellung der Zeit, zu der wir zum „Tag der Sachsen 2012“ in Freiberg engagiert waren.
2. Schreibe: Nazi-Skandal, Eklat, großes Volksfest in Misskredit, o.ä.
3. Gebe das, Kraft seines parlamentarischen Mandats, an einige Nachrichtenagenturen raus.
4. Die Kopiermaschinen laufen klischeebedingt sofort heiß, weil sich das immer gut verkauft.
Bei uns sind sie da an der völlig falschen Adresse! Lesen Sie hier die Begründung:
Am 13.09.2012 schreibt die Freie Presse Chemnitz:
Wie aus dem Fest ein Skandal wurde
Eine Hand voll Militaria-Fans hat Freiberg und den Tag der Sachsen bundesweit in Misskredit gebracht.
Freiberg. Zehntausende Leser der Boulevardzeitung „Berliner Kurier“ erfuhren am Montag vom größten Volksfest in Sachsen nur das: „Nazi-Skandal in Freiberg“. Was war passiert? Mit Militärfahrzeugen und Waffen aus dem Zweiten Weltkrieg hatten Mitglieder der IG Militärtechnikfreunde Sachsen am Festumzug teilgenommen. Die Partei Die Linke will deshalb nun im Landesparlament wissen, wer für die Standvergabe an die Vereine zuständig ist und ob die IG eine finanzielle Förderung aus öffentlichen Mitteln bekommt. Außerdem ist am Montag ein Schreiben an den Kuratoriumsvorsitzenden des Tages der Sachsen, Matthias Rößler, gegangen, wie der kulturpolitische Sprecher der Partei, Volker Külow, informiert: Nach diesem „instinktlosen Vorfall“ sollte eine generelle Entscheidung dazu im Kuratorium fallen, heißt es.
Inzwischen räumte Sachsentag-Projektleiter Knut Neumann ein, dass es im Vorfeld des Umzuges Probleme am Stand der Militärtechnikfreunde auf der Poststraße gegeben hat. Die Betreuerin habe aber reagiert: Ein Schild mit der Aufschrift „2000 Kilometer bis Moskau“ sowie ein Wall mit Maschinengewehren mussten entfernt werden. Möglicherweise habe auch das Tragen von Waffen außerhalb der Autos im Festumzug Konsequenzen, sagte Neumann. Natürlich hätte man die Truppe ausladen können, aber dazu habe es nach der Bewerbung und der geplanten Darstellung im historischen Abriss keinen Grund gegeben, betonte der Projektchef.
Die Mitglieder der IG Militärtechnikfreunde Sachsen verstehen die Aufregung nicht: „Die Stadt hat uns eingeladen, und wir haben Zeitgeschichte präsentiert“, teilten sie auf Nachfrage mit, wollten aber anonym bleiben. Zudem distanziert sich die IG auf ihrer Internetseite „von jeglicher Glorifizierung von Krieg und Gewaltherrschaft und lehnt die Politisierung ihrer technischen Sammlung entschieden ab.“ Allerdings widme sie das Restaurieren und Sammeln auch denen, deren Schicksal es war, einen Teil ihres Lebens als Militärkraftfahrer zu verbringen. Respekt vor dieser Leistung sei eine Motivation, diese Technik zu erhalten und gesetzeskonform darzustellen, betont sie.
Vorführen von Wehrmachtstechnik ist bei Festen keine Seltenheit. Auch beim Sachsentag 2011 in Kamenz und beim Motorradtreffen in Augustusburg sorgten solche Auftritte für Diskussionen. Das Medienecho außerhalb Sachsens hat Freiberg schon in Misskredit gebracht. Janine Fischer, die aus Hilbersdorf stammt und in Düsseldorf wohnt, wurde von Kollegen nach einem Bericht in der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“ angesprochen: „Durch die äußerst einseitige Berichterstattung erscheint Freiberg in allen Teilen der Republik in einem völlig falschen Licht“, ärgert sie sich. „So wird aus einem friedlichen Volksfest ein Nazi-Skandal gemacht.“ (mit tre)
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Die direkte Antwort der Militärtechnikfreunde im Blog der Freien Presse:
Liebe FP-Leser, der kulturpolitische Sprecher der Partei DieLinke, Dr. Volker Külow inszenierte eine deutschlandweite Pressemitteilung mit Schlagworten wie „Nazi-Skandel, Eklat in Sachsen/Freiberg; Wehrmacht-Fans; Militaria-Fans; 2000 Kilometer bis Moskau; Wall mit Maschinengewehren“… usw.. Dies griffen einige Boulevardzeitungen, aber auch der MDR und Stafan Raab auf. Herr Külow hat dadurch der Veranstaltung und dem Bundesland Sachsen unsäglichen Imageschaden zugefügt. Wir erklären uns mehrfach auf der Webseite: www.militaertechnik.com und nehmen hier in Ihrer Lokalpresse zu Details Stellung: Es gab eine Begehung des Fachbereichsleiters Polizeirecht/ Waffenrecht der unsere Präsentation unmittelbar nach der Eröffung des Sachsentages am Freitag abnahm. Er beanstandete ein Schild am 11-teiligen orginalgetreuen Schilderbaum, welcher in viele Richtungen zeigte, Moskau (2000 Kilomter stand nicht darauf) und eine vorschriftsmäßig demilitarisierte und zertifizierte Dekowaffe fand er deplaziert. Ohne Diskussion wurde das Schild entfernt und die Dekowaffe durch eine andere Dekowaffe, einen roten Besenstiel, ersetzt. Hätten Sie einfach auch mit uns geredet, bevor sie den Ruf des „Tag der Sachsen“ und eines ganzen Bundeslandes beschädigen, Herr Külow!
Nachtrag 19. Dezember 2013:
Nach einer neuerlichen Gerichtsverhandlung in Freiberg, diesmal wegen angeblicher Ordnungswidrigkeit nach Waffengesetz, sind wir wiederum freigesprochen worden. Nach umfänglicher Überprüfung unserer Interessengemeinschaft, kam das Amtsgericht zu dem Ergebnis, dass die technischen Darstellung unserer Restauratorenarbeit absolut gesetzeskonform stattfand. Die sicher eher politisch motivierten Vorwürfe und damit das Profilierungsbedürfnis eines Linken-Politikers zahlt die Staatskasse!