Mittels Schnellverschlüßen kann der Beiwagen schnell montiert werden.
DKW entwickelte bis 1944 die NZ 350-1, eine Folgeversion der bewährten zivilen NZ 350. In den letzten beiden Kriegsjahren gab es nunmehr kaum noch Material, um Motorräder für “die schnellste Truppe” zu bauen. Statt einem Aluminiummotor musste nun ein viel schwerer Stahlgussmotor Verwendung finden. Weitere Details wurden für den militärischen Einsatz optimiert.
Die überschweren Viertaktgespanne von BMW und Zündapp hatten sich als zu aufwändig und zu teuer in der Herstellung herausgestellt und mussten schon weitgehend dem VW-Kübelwagen weichen. DKW sollte die Mobilität mit den simpleren, aber trotzdem robusten Zweitaktern aufrechterhalten.
Nur äußerst selten wurden die Motorräder der Baujahre 1944 und 1945 durch die Truppe mit einem Seitenwagen ergänzt. Eine Bewaffnung war nicht vorgesehen.
Ursprünglich gründete der dänischen Ingenieur J.S. Rasmussen (1878-1964) seine Firma im Jahr 1906 zur Herstellung von Teilen für Textilmaschinen. Im Jahr 1917 stellte seine Firma – die „Zschopauer Maschinenfabrik“ angeregt durch die kriegsbedingte Verknappung von Treibstoffen einen „DampfKraftWagen“ (kurz DKW) – her. Im Jahr 1926 wurde erstmalig ein Fließband in Betrieb genommen. Dies erlaubte eine Steigerung der Produktionszahlen, so dass DKW mit einer Produktion von über 100.000 Maschinen zum weltweit größten Motorradhersteller aufstieg.
Der Ausbruch des Zweiten Weltkrieges setzte dieser Epoche des Aufschwungs ein Ende. Die Produktion der neu entwickelten NZ-Serie erreichte nunmehr kleine Stückzahlen, der Markterfolg blieb ihr verwehrt. Das Militär zeigte ebenfalls kein Interesse an Maschinen mit Zweitaktmotor. Dann jedoch zeigte sich, dass insbesondere die Aufklärungseinheiten der Wehrmacht einen Bedarf an zuverlässigen leichten Maschinen hatten, die sie für Späh- und Meldezwecke einsetzen konnte, der mit der DKW NZ 350 zufriedenstellend gedeckt werden konnte. So wurde die Maschine weitgehend ohne Änderungen gegenüber dem Zivilmodell an die Wehrmacht geliefert und wurde bekannt als „Das Motorrad der Kradmelder“. War diese Maschine für den Einsatz auf den westlichen Kriegsschauplätzen durchaus noch geeignet, wurde sie mit den teilweise extrem schlechten Wegverhältnissen des Balkans oder Russlands völlig überfordert. Im Jahr 1943 wünschte deshalb die Wehrmacht ein dem militärischen Bedarf angepasstes Motorrad. Als Ergebnis dieser Überarbeitungen präsentierte DKW die NZ 350-1. Eine der wesentlichsten Änderungen zur Standard-NZ 350 betrifft den Motor. DKW wurde durch den kriegsbedingten Mangel an Aluminium gezwungen, für das gesamte Motorgehäuse nunmehr Gusseisen zu verwenden. Der Luftfilter wurde ebenfalls verändert: Während bis dahin ein Nassluftfilter montiert wurde, kam nun ein Wirbelstromluftfilter zum Einsatz. Teilweise wurde auf dem Tank eine Halterung angebracht, an der der Kradmelder den Behälter seiner Gasmaske befestigen konnte. Ein weiteres Ausstattungsdetail der Militärausführung ist ein Blech am Hinterrahmen. Diese „Flosse“ ist ein Matsch- und Schneekratzer, der den Reifen von Anhaftungen befreien sollte. Diese Entwicklung war ein direktes Ergebnis der im russischen Winter gemachten Erfahrungen.
Motorradhersteller/Typ: DKW NZ 350-1
Seitenwagenhersteller/Typ: Steib 38
Motor: luftgekühlt 346ccm, 1-Zyl, 2-Takt, Gußmotor
Leistung: 8,5 kW/11.5 PS bei 4000 U/Min
Verdichtung: 5,8:1
Steuerung: Schlitz (Schnürle Patent)
Elektrik: 6 Volt
Getriebe: 4-Gang
Schaltung: Fuß- und Handschaltung
Rahmen: Pressstahl, ungefedert
Gabel: Parallelogram
Höchstgeschwindigkeit: 90 km/h
Tankinhalt: 15 Liter
Benzinverbrauch: 3,5 Liter /100 km
Farbe: Werkszustand beige; ein individuelles Tarnmuster wurde durch die Truppe aufgebracht
Gesamte Produktionsmenge circa 12.000 Stück
Baujahre: 1944 – 1945